Welchem Sammler ist es nicht schon einmal so ergangen: Man ist im Gelände und meint, einen guten Fund gemacht zu haben. Zu Hause kommt dann die Ernüchterung, dass das Objekt viel kleiner ist, als man es in Erinnerung hat, oder es ist einfach gar nicht mehr aussagekräftig, weil inzwischen durch das Trocknen kaum noch Strukturen zu erkennen sind.
Mir erging es so, als wir bei Regen an der Küste von Hennequeville sammelten. Plötzlich entdeckte ich eine honiggelbe Schnecke und es gelang mir auch, sie heil zu bergen. Zu Hause fand ich sie dann zuerst gar nicht wieder zwischen meinen anderen Fossilien und als ich sie endlich hatte, war es nur ein “graues Mäuschen”. Ich war enttäuscht. Aber ich gebe nicht so schnell auf und beim Überlegen, wie ich noch etwas daraus machen könnte, hielt ich sie vor eine Lampe. Da war sie wieder, die honiggelbe Schnecke! Das war für mich der Anfang der Durchlicht Fotografie.
Fortan experimentierte ich mit Lichtquellen, die mir dafür geeignet erschienen. Am Ende entschied ich mich für das Beleuchten mit einer Schwanenhalsleuchte. Ich benutze dafür nur einen der beiden Beleuchtungsarme. Diesen führe ich ganz dicht an die Rückseite des Fossils. Dadurch vermeide ich, dass es am Rand Überstrahlungen gibt.
Die obere Abbildung zeigt den Aufbau bei ausgeschaltetem Licht.
Bei der unteren ist das Licht eingeschaltet
Man muss etwas probieren, bis man die optimale Stelle für die Beleuchtung gefunden hat, da man ja erst durch das Licht sehen kann, wo und wie weit das Fossil durchscheinend ist.
Die Schnecke nach dem Trocknen als “graues Mäuschen”
Die gleiche Schnecke im Durchlicht
Hier noch einmal die gleiche Schnecke aus einem anderen Blickwinkel und etwas anders beleuchtet. Auch hier ist zu erkennen, dass sie fast komplett durchscheinend ist.
Ich war mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich meine Sammlung auf weitere Objekte durchforstete, die sich für diese Art der Fotografie eignen und fand eine ganze Reihe calcitisierte Fossilien.
Diese Abbildung zeigt eine Brachiopode aus Luc-sur-Mer.
Hier kann man gut erkennen, dass ich meine Objekte für das Foto auf eine Glasplatte lege. Das ergibt unter Umständen eine hübsche Spiegelung.
Diese Abbilidung zeigt einen Metacenoceras sp., 8cm, aus Esquay-Notre Dame.
Eigentlich ist er sehr ausdruckslos, da keinerlei Kammern zu erkennen sind. Aber er ist fast vollkommen calcitisiert. Um das im Foto festzuhalten, braucht man allerdings sehr starkes Licht welches dieses dicke Fossil durchdringen kann.
Zur Beleuchtung habe ich diesmal 2 Halogen Nachttischlampen und beide Arme der Schwanenhalsleuchte verwendet.
Alle weiteren Durchlicht Fotos finden Sie in meiner Sammlung Durchlicht.