Dieser Name ist bei Fossiliensammlern wohl bekannt. Es ist eine klassische Fundstelle, die schon seit dem 19. Jahrhundert dokumentiert ist und von berühmten Paläontologen beschrieben wurde.
Der Fossilreichtum, den diese Küste hervorgebracht hat, ist beeindruckend, nicht nur die Anzahl, sondern auch der gute Erhaltungszustand. Und das Schöne daran ist, dass es sich um einen Naturaufschluss handelt, an dem durch Erosion immer neue Fossilien freigelegt werden. So hat auch der heutige Sammler die Chance, gute Stücke zu finden. Allerdings sind die Möglichkeiten durch die große Anzahl der Sammler heute entsprechend eingeschränkt.
Aufgeschlossen sind Schichten der Kreide, des oberen Jura und des Dogger.
Abbildung 1
Die Marnes de Dives liegen ein Stück vom Kliff entfernt und sind nur bei Ebbe zugänglich. Meistens sind sie allerdings von Sand bedeckt.
Eine ausführliche Abhandlung und Beschreibung der Stratigrafie finden Sie in
„Fossiles, Les Falaises des Vaches Noires” und in
“Band II Klassische Fundstellen der Paläontologie“ in einem Beitrag von Andreas Richter.
Ich möchte Ihnen zunächst einige Fotos der Küste zeigen und dazu Fossilien aus meiner Sammlung von diesem Fundort, den mein Mann und ich schon seit vielen Jahren besuchen und der für uns nie langweilig wird. Einmal weil wir das Meer lieben und die wunderbare Landschaft dieser Küste, die jeden Tag und bei jedem Wetter andere Eindrücke vermittelt und zum anderen natürlich, weil sich immer wieder schöne Fossilien finden, die ich noch nicht oder nur in schlechterer Erhaltung in meiner Sammlung habe.
Abbildungen 2 bis 4: Blick auf die Küste bei Ebbe von Villers-sur-Mer aus.
Abbildungen 5 bis 7: Blick auf das bewachsene Kliff und davor die „Vaches Noires“, die „schwarzen Kühe“, welche durch herabgestürzte Cenoman-Blöcke entstanden sind.
Abbildungen 8 bis 9: Das Kliff bei Ebbe
Abbildungen 10 bis 11: Das Kliff in Richtung Villers-sur-Mer.
Foto 10 ist 2018 entstanden und bei genauem Hinschauen sieht man, dass die farbige Spitze auf dem älteren Foto 11 nicht mehr vorhanden ist. Das Kliff ist ständig in Bewegung und wir haben gerade in den letzten Jahren besonders viele Abbrüche und Rutschungen beobachten können.
Abbildungen 12 bis 13: Sowohl im Kliff als auch im Geröll sind Fossilien zu finden.
Abbildung 14: Blick von Villers-sur-Mer in Richtung Houlgate.
Um Fossilien zu finden muss man zum Geröll und Kliff gehen.
Abbildung 15: Bei ablaufendem Wasser kommen ganz langsam die Schichten des Calloviums zum Vorschein.
Abbildungen 16 bis 18: Jetzt heißt es intensiv gucken und nicht trödeln, denn die Schichten sind, wenn überhaupt, nur ca. 1 1/2 Std. zugänglich.
Fossilien aus meiner Sammlung:
Muscheln
Abbildung 19: Gryphaea dilatata, (SOWERBY); Malm-Oxfordium, 120mm
Dieses ist wohl das häufigste Fossil an der Küste.
Abbildungen 20 bis 21: Links: Lopha marshii (SOWERBY, 1814), Malm Oxfordium, 62mm
Rechts: Plicatula fistulosa (MORRIS, 1853), Dogger-Callovium, 36mm
Abbildungen 22 bis 23: Links: Rastellum eruca (DEFRANCE, 1821), Dogger-Callovium, 41mm
Rechts: Rastellum sp., Malm Oxfordium, 76mm
Abbildungen 24 bis 27: Oben links: Modiolus bipartius (SOWERBY, 1818), 63mm
Oben rechts: Modiolus bipartius (SOWERBY, 1818), 34mm
Mitte: Gervilla avicoluides (SOWERBY, 1826), Malm-Oxfordium, 69mm
Unten: Isognomon promytiloides ARKELL, Malm Oxfordium, 63mm
Abbildungen 28 bis 29: Links: Chlamys fibrosa (SOWERBY), Malm-Oxfordium, 23mm
Rechts: Neithea quinquecosata (SOWERBY), Ob.Kr.-Cenomanium 43mm
Abbildung 30: Myophorella clavellata (SOWERBY), Malm-Oxfordium, 47mm
Abbildung 31: Trigonia elongata (SOWERBY), Dogger-Callovium, 39mm
Ammoniten
Abbildung 32: Euaspidoceras sp., Malm-Oxfordium, 126mm
Abbildung 33: : Euaspidoceras sp., Malm-Oxfordium, 82mm
Abbildungen 34 bis 36: 0ben: Cardioceras sp. Malm-Oxfordium 41mm,
Mitte: Cardioceras sp. Malm-Oxfordium 49mm,
Unten: Cardioceras sp. Malm-Oxfordium 74mm
Abbildung 37: Quenstedtoceras ordinarium LECKENBY, Dogger-Callovium, 150mm
Die nachfolgenden 12 pyritisierten Ammoniten stammen alle aus dem Dogger-Bathonium. Diese Stücke haben in der Regel kleine Fehlstellen. Wenn man sie gut wässert blühen sie selten aus.
Abbildungen 38 bis 40: Links Euaspidoceras hirsutum (BAYLE, 1878) 23mm,
Mitte: Echetoceras villersensis (d’ORBIGNY, 1847), 20mm,
Rechts: Distichoceras bipartium (ZIETEN, 1830), 21mm
Abbildungen 41 bis 43: Links: Quenstedtoceras lamberti (prälamberti) (SOWERBY, 1818), 30mm,
Mitte: Quenstedtoceras lamberti (prälamberti) (SOWERBY, 1818), 19mm,
Rechts: Quenstedtoceras lamberti (prälamberti) (SOWERBY, 1818), 22,5mm
Abbildungen 44 bis 46: Links Kosmoceras sp. 24mm,
Mitte Kosmoceras sp. 39mm,
Rechts: Properisphinctes bernensis (DE LORIOL, 1889), 21mm
Abbildungen 47 bis 49: Links: Quenstedtoceras lamberti (prälamberti) (SOWERBY, 1818), 52mm
Mitte: Quenstedtoceras cf.sutherlandiae (MURCH), 34mm
Rechts: Quenstedtoceras sp. , 39mm
Schnecken
Abbildung 50: Barthrotomaria munsteri (ROEMER), 37mm
Abbildungen 51 bis 53: Links: Oolitica meriani (MÜNSTER), 31,5mm
Mitte: Purpurina (Pseudolaria) unicarinata (DESLONGCHAMPS), 31mm
Rechts: Procerithium millepunctatum, Hombron & Jaquinot, 1848, 11mm
Brachiopoden
Korallen
Abbildung 59: Isastrea helianthoides (GOLDFUSS, 1826), Malm-Oxfordium, 102mm
Abbildung 60: Thecosmilia annulus (FLEMING, 1828), Malm-Oxfordium, 66mm
Seeigel
Abbildung 61: Hemiaster bufo (BRONGNIART), 27mm, Ob.Kr.-Cenomanium
Abbildung 62: Catopygus carinatus (GOLDFUSS), 16mm, Ob.Kr.-Cenomanium
Abbildung 63: Cottaldia benettiae (KOENIG), Ob.Kr.-Cenomanium, 20mm
Abbildung 64: Goniophorus lunalatus (AGASSIZ), Ob.Kr.-Cenomanium, 11mm
Abbildung 65: Pseudholaster cf. sequanicus (BUCAILLE, 1883), 29mm
Abbildung 66: Tetragramma variolare (BRONGNIART), Ob.Kr.-Cenomanium, 35mm
Abbildung 67: Salenia petalifera, Desmarest, Ob.Kr.-Cenomanium, 18mm
Seelilien
Abbildung 68: Stielglieder von Balanocrinus subteres, Münster, Malm-Oxfordium 11mm
Landschaftsfotos: Rainer Friedhoff
Lieratur:
Gea: Normandie
Fossiles, Les falaises des Vaches-Noires. (Erhältlich im Museum in Villers-sur-Mer)
Klassische Fundstellen der Paläontologie, Band II. Andreas Richter: Jura und Kreide von Villers-sur-Mer.