Das Gürteltier – ein lebendes Fossil?

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Wenn man Stunde um Stunde mit dem Auto durch die Steppe von Patagonien fährt, scheint die Landschaft öde und ohne Leben zu sein. Das ist ein großer Irrtum!

Diese Gegend ist zwar karg und der Wind bläst unablässig. Trotzdem gibt es eine Reihe von Tieren, die sich dieser Herausforderung gestellt und wunderbar angepasst haben. Neben den Guanakos und Nandus gehören  auch eine Reihe Vögel, Füchse und das Gürteltier dazu.

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Abbildungen1 bis 3: Landschaft in Patagonien

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Abbildungen 4 bis 6: Guanakos, die in kleinen Herden durch die Landschaft streifen.

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Abbildungen 7 bis 8 : oben Nandus und unten Maras. Sie sind wie alle Tiere dort sehr scheu und meistens nur in einiger Entfernung zur Straße zu sehen.

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Abbildungen 9 bis 10: Es gibt eine Reihe von Vögeln. Nicht alle sind so auffallend wie diese.

Während unserer Reise durch Patagonien hatten wir das Glück ein Gürteltier ganz nah betrachten zu können. Diese kleinen Tiere sind sehr flink und ziemlich scheu. Dennoch griff ein Teilnehmer unserer Gruppe bei einem Stopp beherzt zu und hob es auf.

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Abbildungen 11 bis 14: Hier kann man sehr schön die Behaarung am Unterleib sehen und wie der Panzer des Tieres bis über den Kopf reicht.

Als ich es in Händen hielt, kam es mir vor, als hätte ich ein Wesen aus einer anderen Welt vor mir mit seinem Panzer, der bis über den Kopf zur kleinen Schnauze geht und auch den Schwanz ummantelt. Der Panzer ist aus vielen kleinen Platten gebildet und bis zu einem gewissen Grade elastisch. An der Unterseite ist das Gürteltier behaart.

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Abbildung 15: Es war ein besonderes Erlebnis, dieses Tier, das aus einer anderen Welt zu sein schien, ganz aus der Nähe zu betrachten.

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Abbildungen 16 bis 18: Natürlich hatte es Angst und wir haben es auch zügig wieder in die Natur entlassen, wo es ganz schnell in einem Bau unter der Erde verschwand.

Später fand ich im Gebüsch noch einen Teil eines Panzers von einem verendeten Tier.

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Abbildungen 19 bis 20: rezenter Panzer eines Gürteltieres. Gesamtbreite 44 mm

Erst da fiel mir auf, dass ich solche Segmente schon früher einmal gefunden hatte und zwar in Florida. Dort hatte ich sie zusammen mit verschiedenen Zähnen und Knochen aus dem Pliozän aufgesammelt.

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Abbildungen 21 bis 23: Glyptodon bony armour B 45mm, H 21mm, Venice Beach, Florida, Pliozän

Im Buch Floridas Fossils von Robin C. Brown sind sie auf „Plate 16“ abgebildet und als Glyptodon bony armour beschrieben. Diese Segmente sind sehr viel größer und dicker als die rezenten.

Bei meinen weiteren Recherchen gelangte ich dann zu einer Abbildung in der Arbeit von G. Termier: PALÉONTOLOGIE STRATIGRAPHIQUE; QUATRIÉME FASCIULE.

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Abbildung 24 : Glyptodon apser, Zeichnung aus Termier PALÉONTOLOGIE STRATIGRAPHIQUE; QUATRIÉME FASCIULE.

Hier heißt es, dass es sich um Glyptodon apser handelt und dass diese Tiere die Größe eines Rhinozerosses hatten. Das kann ich mir durchaus vorstellen, wenn ich die Größe der einzelnen Segmente vergleiche.

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Abbildungen 25 bis 26: links Glyptodon bony armour B 45mm, H 21mm
rechts Stück vom rezenten Panzer, Segment B 7mm, H 1mm

Die Spezies der Gürteltiere sind fossil schon im Paläogen nachgewiesen. Vor allem in Südamerika sind auch heute noch mehrere Arten anzutreffen, aber auch in Florida gibt es sie noch, allerdings nur die kleinen. Die riesigen Glyptodontidae sind inzwischen ausgestorben.

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Abbildungen 27 bis 28: Ein Gürteltier in der Dämmerung auf Florida

Fotos: Heidi und Rainer Friedhoff

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